Mithu Sanyal - Literatur auf der INSEL Gastgeber: Torsten Krug und Uta Atzpodien Eine Veranstaltung von Insel e.V. „Identitti“ ist eine literarische Suche nach Identität und Zugehörigkeit, ein gnadenloser und zugleich humorvoller Gesellschaftsroman. „Wir meinen niemals dasselbe, wenn wir über Identität reden“, erklärt die gebürtige deutsche, in Düsseldorf lebende Kulturwissenschaftlerin Mithu Sanyal zu ihrem Romandebüt. Ihre Mutter stammt aus Polen, ihr Vater aus Bengalen. In den 70er Jahren wuchs sie in einer Atmosphäre auf, in der die eigene Herkunft hintenangestellt, zum Teil versteckt wurde und daraus ein Gefühl entstand, als „mixed race“ nirgendwo zugehörig zu sein. Die Vermischung der Kulturen ist schon lange und wachsend Teil unserer Gesellschaft, so dass sich für immer mehr Menschen die Frage der Zugehörigkeit stellt, die Sanyal ebenso tiefsinnig wie witzig in Szene setzt. „Identitti“ ist ein Schlüsselroman zur postmigrantischen Debatte und liest sich aufgrund seiner anregend unterhaltenden Qualitäten mit einem Gefühl von Leichtigkeit. Viele Orte und Figuren sind real: Die angesagte Professorin Saraswati für Postcolonial Studies an der Uni Düsseldorf gibt vor, PoC, People of Colour, konkret Inderin zu sein. Plötzlich entpuppt sie sich als weiße Intellektuelle. Ihre Lüge fliegt auf, ein Shitstorm beginnt. Für die ihr treue Studentin Nivedita bricht eine Welt zusammen, die Rollenmodelle funktionieren nicht mehr, und sie stellt ihr eigenes Leben in Frage. Das jüngst erschienene, vielbeachtete Romandebüt von Mithu Sanyal lädt zu einer literarischen Karusselfahrt ein. Mit zukunftsweisend erfrischender Leichtigkeit, Selbstironie und Wissen fokussiert Sanyal alltägliche Themen wie Rassismus, Identitätspolitik und die Frage, wer worüber und für wen sprechen darf. Mit freundlicher Unterstützung von: Kunststiftung NRW, Jackstädt Stiftung, Stadtsparkasse Wuppertal, Kulturbüro Wuppertal. vorheriger Artikel „Ich kann des Nachts nicht schlafen vor lauter Ideen des Jahrhunderts“ | Eine Engelsmaschine nächster Artikel „Ich kann des Nachts nicht schlafen vor lauter Ideen des Jahrhunderts“ | Eine Engelsmaschine 6318