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Emine Sevgi Özdamar

25. November 2022 // Literatur auf der INSEL

Der Literatursalon im Café Ada

Emine Sevgi Özdamars Lebensthema ist das Wandern zwischen den Welten. Schon ihr erster Roman von 1992 trägt es im Titel: „Das Leben ist eine Karawanserei, aus einer kam ich rein, aus der anderen ging ich raus“.

Emine Sevgi Özdamar
Emine Sevgi Özdamar

Özdamar wuchs in Istanbul auf, wo sie die Schauspielschule besuchte. Mitte der siebziger Jahre ging sie nach Berlin und Paris und arbeitete mit Regisseuren wie Benno Besson, Matthias Langhoff und Claus Peymann. Sie übernahm zahlreiche Filmrollen und schreibt seit 1982 Theaterstücke, Romane und Erzählungen. 2022 erhielt sie den Georg-Büchner-Preis.

Im Oktober letzten Jahres erschien ihr jüngster Roman: „Ein von Schatten begrenzter Raum“ – ihre Lebensbilanz. „Wenn man von seinem eigenen Land einmal weggegangen ist“, heißt es darin, „dann kommt man in keinem neuen Land mehr an. Dann werden nur manche besonderen Menschen dein Land“. Özdamars neuer Roman ist das vielstimmige Loblied auf ein Nachkriegseuropa, in dem es für kurze Zeit möglich schien, allein mit den Mitteln der Poesie Grenzen einzureißen. Er ist der sehnsuchtsvolle Nachruf auf Freunde, Künstler, Bekanntschaften, die sie auf ihrem Weg begleiteten. „Die Ich-Erzählerin führt einen imaginären Dauermonolog mit der verstorbenen Chansonnière Édith Piaf, mit Bertolt Brecht, mit vielen toten und mit einigen noch lebenden Dichtern. So übervoll der Roman auch manchmal erscheint, so wirkungsvoll erweist sich eben diese Überfülle im Hinblick auf die Heraufbeschwörung eines Lebenszustandes, in dem eine Symbiose von Kunst, politischem Denken und Sinnlichkeit greifbar scheint.“ (Christoph Schröder, DLF)

Das Versprechen, das sie sich selbst bei der Aufnahmeprüfung an der Schauspielschule in Istanbul gegeben hat, hat sich eingelöst. Damals schwor sie sich: „Ich will poetisch leben. Ich will das passive Leben meiner Intelligenz aufwecken, wachrütteln.“

Wir freuen uns auf einen überreichen Abend, für den es kaum einen besseren Ort geben kann als das Café ADA.

"Ada" ist türkisch und heißt "Insel".

Die Gäste bei "Literatur auf der Insel" sind namhafte Autor*innen aus dem In- und Ausland. Sie lesen aus ihren Büchern, erzählen von ihrem Schaffen, bringen fremde Texte und Musik mit, die ihnen wichtig sind. Nach einer Pause können Themen des Abends vertieft werden durch Fotos, Musik, einen Film oder im freien Gespräch. Einmal im Jahr gibt es eine Ausgabe mit einem regionalen Gast.

Gastgeber*in sind der Theaterregisseur, Sänger und Autor Torsten Krug und die freie Dramaturgin Uta Atzpodien. Mentor der Veranstaltung ist der Wuppertaler Schriftsteller und ehemalige Verlagsleiter Hermann Schulz.

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