Friedrich von Borries - Literatur auf der INSEL Gastgeber: Torsten Krug & Uta Atzpodien // 17. Juni 2022 Friedrich von Borries / Aufzeichnung der Veranstaltung vom 17. Juni 2022 „Was im Moment als sinnvolles Leben angesehen wird, hat zum Zustand der Zerstörung unserer Natur geführt, den wir jetzt erleben.“ Jüngst im Juli 2021 ist bei Suhrkamp der Roman „Fest der Folgenlosigkeit“ erschienen: Der Architekt, Professor für Designtheorie und kuratorische Praxis Friedrich von Borries stellt inmitten der drängenden Herausforderungen angesichts der Klimakatastrophe den eigenen Lebenswandel in Frage. Seine Protagonisten treten für die Umwelt ein und verzweifeln zugleich an der eigenen Ohnmacht. Die Geschichte entspinnt sich aus dem Auftrag einer Managerin an einen Kurator, für die „Stiftung Nachhaltigkeit der Deutschen Industrie“ ein Museum für ökologische Kunst zu entwickeln. Sein Vorhaben bringt ihn mit unterschiedlichen Menschen zusammen: einer jungen Künstlerin, die Bäume pflanzt, um daraus Holzkohle für ihre Installationen und Zeichnungen herzustellen – und damit in ihren Kunstwerken C02 aus der Atmosphäre zu binden; er trifft einen radikalen Öko-Aktivisten, der gegen die Kohleindustrie und die Abholzung des Goldbacher Forstes kämpft, einen Flüchtling, der seine Selbstgewissheiten hinterfragt, eine desillusionierte PR-Frau und einen Bergarbeiter, der Sorge um seinen Arbeitsplatz hat. Verzweiflung, Hoffnung, Selbsteingenommenheit, Angst und Gewalt treffen aufeinander. All das kulminiert in einem verschwenderischen Fest. In dem Scheitern, so Borries, liegt eine Chance zur Reflektion. Hinter vermeintlicher „Nachhaltigkeit“ verbirgt sich allzu oft nur ein Festhalten am Status Quo. Kann die Kategorie der Folgenlosigkeit eine neue Maxime für unser Handeln werden? Damit beschäftigt sich Borries auch in anderen Formaten wie Ausstellungen, Film, einem „Stipendium des Nichtstuns“ und weiteren Aktionen. Literatur auf der INSEL freut sich auf brandaktuelle Literatur und einen Abend, der nicht folgenlos bleiben wird. 6233