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Zugvögel

Choreographie / Rainer Behr

Samstag // 19. August 2023 / 19:30 Uhr

Sonntag // 20. August 2023 / 18:00 Uhr

 

  Choreographie / 

Rainer Behr

Tanz / 

Annalisa Palmieri und Stsiapan Hurski

Musik / 

Marco Girardin und Bruna Cabral


Was erleben Menschen in einer Zeit, wenn diese so eng ist, wenn man nicht mehr weiß wer man ist? Wenn man nicht mehr weiß wohin, wie weiter und warum noch? Was geschieht mit der Liebe in der Bedrängnis? In Rainer Behrs neuster Produktion „Zugvögel“ stehen die Unfreiheit und die Freiheit im Mittelpunkt der Kreation.

Zugvögel // Choreografie / Rainer Behr
Trailer Zugvögel // Choreografie / Rainer Behr // © Klaus Dilger / TanzWeb.org

Auf Basis der Erzählungen des weißrussischen Tänzers Stsiapan Hurski haben Rainer Behr und Ensemble eine Tanzperformance entwickelt, die aktuelle politische und gesellschaftliche Entwicklungen aus dem autokratischen Weißrussland aufgreift. Stsiapan Hurski erlebte die Knospen der Revolution, die mit grausamer Gewalt durch das Regime in Weißrussland abgeschlagen wurden.

Rainer Behr greift die Erzählungen auf und betrachtet in seiner Arbeit die Auswirkungen, wie sie nicht in den 20 Uhr-Nachrichten vorkommen: Die Sehnsüchte zweier Menschen, den Drang nach Begegnung, Geborgenheit und Körperlichkeit. Wie lange hält die Sehnsucht der Liebenden durch, bevor man in Zeiten der Unfreiheit aufgibt und der Ohnmacht Platz macht? Was macht zwei Menschen zu Opfer und Täter? Ohne die Freiheit und den Ausweg werden sie in die Ecke gedrängt und greifen an und verletzen auch jene, die sie Lieben.

„Zugvögel“ ist ein Stück über Liebe Tod, Hoffnung, Verzweiflung und das „Nichtaufgeben“, es beschreibt Gemeinsamkeit und Flucht. Halt suchen im Ausschalten von Bewusstsein im Rausch, vernebelt sein und die Gedanken ertränken und das Dasein in der unfreien Gesellschaft erträglich machen. „Wenn man nicht entrinnen kann und Flucht unmöglich wird, ist der Tod das Tor in den Süden. Und wenn wir im Süden erwachen, werden wir wieder tanzen können.“ (Rainer Behr)

„Zugvögel“ ist ein dramatisches Stück in einer dramatischen Zeit, bei dem die Musik und die musikalischen Instrumente eng in die Choreografie eingeflochten werden – es gibt kein oben und unten. In "Zugvögel“ treibt Rainer Behr die Beziehung zwischen den Figuren und der sie umgebenden Welt auf die Spitze. Tänzer*innen und Musiker*innen setzen Instrumente und Requisiten auf unkonventionelle Weise ein und erweitern so die Wahrnehmung des Raumes. Die Charaktere finden sich plötzlich in einer Kneipe, in einer Küche, in einem Garten und auch auf einem Schlachtfeld wieder. Das Stück ist eine Stunde und siebzehn Minuten lang.

Die Künstlerinnen und Künstler

Rainer Behr

Rainer Behr

1964 geboren in Neustadt an der Waldnaab, studierte nach einer Ausbildung als Gymnastiklehrer Tanz an der Folkwang Universität der Künste. Von 1990 bis 1995 tanzte Rainer Behr beim Folkwang Tanzstudio in Essen und arbeitete mit Susanne Linke, Raffaella Giordano, Urs Dietrich und Mark Sieczkarek sowie als Gasttänzer beim Tanztheater Wuppertal Pina Bausch, bevor Pina Bausch ihn 1995 als festes Ensemblemitglied engagierte.

1989 kreierte er seine ersten Choreographien. Für Die Wendung der Dinge wurde er mit dem 1. Preis in Cagliari/Italien ausgezeichnet. 1990 erhielt er den Claasen Dance Award. Er choreographierte vier Stücke für das Folkwang Tanzstudio in Essen (Rote Rose, Solo, Einsames Königreich und ButterflyRiverMountainSun-Moon) und während des Internationalen Tanzfestival NRW – 3 Wochen mit Pina im Jahr 2004 Der eiserne Pudel. Außerdem schuf er mehrere Arbeiten im Rahmen der Reihe UNDERGROUND des Tanztheater Wuppertal Pina Bausch. 2012 arbeitete er als Gastchoreograph in Bielefeld. Er war Teil des Choreografie-Teams von Encounters 2020 und kreierte sein erstes großes Stück für das Tanztheater, "Schlafende Frau" am Wuppertaler Opernhaus im März 2021.


Stsiapan Hurski

Stsiapan Hurski

Geboren 1990 in Belarus. Ab dem fünften Lebensjahr begann Stsiapan Hurski mit dem Paartanz. Er beteiligte sich erfolgreich an internationalen Turnieren und war Mitglied der deutschen Nationalmannschaft im Tanzsport bis 2013.

Er schloss 2017 ein B.A. Studium Tanz an der Folkwang Universität der Künste ab. Im Juni 2015 wurde er mit dem Wilfried-Hoffmeister-Förderpreis für junge Künstler des Lions Club Lüdenscheid-Medardus ausgezeichnet. Im gleichen Jahr erhielt er einen DAAD-Preis und im 2019 einen Josef und Else Classen Tanzpreis.
Er arbeitete mit verschiedenen Choreographen*Innen zusammen, u. a.: Malou Airaudo, Rainer Behr, Mark Sieczkarek, Henrietta Horn, Reinhild Hoffmann.
Seit September 2017 bis 2021 war er Ensemblemitglied des Folkwang Tanzstudios. Er ist Co-Regisseur mit Annalisa Palmieri von "In the mouth of a graveyard" (Arbeitstitel), einem kurzen Tanzfilm, getanzt von Mariane Verbecq und Sevak Avagian, noch in Produktion.

Seit 2021 arbeiten sie mit Rainer Behr zusammen. Am 06. und 07. Mai 2022 hatten sie mit dem Stück "Zugvögel" (AT) zusammen mit Annalisa Palmieri, Seunghwa Lilly Baek und Marco Girardin Premiere. Daraus entwickelte sich eine kontinuierliche Zusammenarbeit, für die weitere Produktionen geplant sind.


Annalisa Palmieri

Annalisa Palmieri

Geboren 1996 in Barletta, Italien, ist Tänzerin, Choreografin und Videografin und lebt in Essen, Deutschland.
Absolventin der Folkwang Universität der Künste, Institut für Zeitgenössischen Tanz, Essen im Jahr 2019.
In 2018 und 2019 arbeitete sie mit Sita Ostheimer in "Spieces Pitches" und Julio Cesar Iglesias Ungo in "This horse you cannot ride".
2019 choreografierte sie ihr Solo "Der Fremde", das im Rahmen von Junge Choreographen an der Folkwang Universität der Künste gezeigt wurde. Zusätzlich wurde sie mit "Der Fremde" in 2019 zum "Explosive Festival", Bremen, Deutschland und 2020 zu Azioni in Danza, Koreoproject, Barletta, Italien eingeladen.
Gasttänzerin für das Staatstheater Braunschweig in der Produktion "B-boys don't cry" in 2019.

Sie arbeitete als Gasttänzerin für das Tanztheater Wuppertal Pina Bausch in "Blaubart. Beim Anhören einer Tonbandaufnahme von Béla Bartóks Oper "Herzog Blaubarts Burg" von Pina Bausch, die 2020 am Opernhaus Wuppertal und am Sadler's Wells Theater, London und 2022 erneut am Opernhaus Wuppertal und am Théâtre du Châtelet, Paris aufgeführt wurde.

Seit Juni 2020 arbeitet Annalisa an der Produktion von kurzen Tanzfilmen. "Vale of Shadows" ist ihre erste Arbeit als Regisseurin und Choreografin. Der vom Kulturamt Essen geförderte Kurztanzfilm ist eine Koproduktion mit dem Tänzer und Choreografen Stsiapan Hurski und dem Komponisten Marco Girardin.

Im Dezember 2020 choreographierte und inszenierte Annalisa "Was noch bleibt", ihren zweiten Kurztanzfilm, getanzt von Mariane Verbecq. Sie ist Co-Regisseur mit Stsiapan Hurski von "In the mouth of a graveyard" (Arbeitstitel), einem kurzen Tanzfilm, getanzt von Mariane Verbecq und Sevak Avagian, noch in Produktion.

Seit 2021 arbeitet sie mit Rainer Behr, einem langjährigen Mitglied und Choreographen des Tanztheaters Wuppertal, an dem Tanzstück "Zugvögel". Daraus entstand eine bis heute andauernde Zusammenarbeit, für die weitere Produktionen geplant sind.


Marco Girardin

Marco Girardin

Marco Girardin ist ein Italienischer Komponist, Multiinstrumentalist mit dem Schwerpunkt Flöte und seid 2017 musikalischer Leiter, Komponist und Musiker der interdisziplinären Gruppe “Samadhyana Company”.

Als Flötist ist er als Solist, in Kammermusikgruppen und mit Orchester (wie z.B. mit den “Essener Philharmoniker”, dem “Orchestra Lorenzo da Ponte” und der “Filarmonia Veneta”) im bekannten Theater und Saale wie im Teatro “La Fenice” in Venedig, “Teatro Sociale” in Mantova, in der “Rudolf-Oetker-Halle” in Bielefeld, im “Aalto Theater” in Essen, im “Konzerthaus Dortmund” und im “Konzerthaus Berlin” aufgetreten.
Für die Samadhyana Company komponierte er die Musik für die Produktionen “Juventus”, “Manzil”, “Da.Zwischen”, “Be there, or be square”, “Betrachtung” und “Der Platz”. Ausserdem hat er Musik für die Choreographen Rodolpho Leoni, Marie-lena Keiser, Annalisa Palmieri, Hareket Dance/Hakan Sonakalan und die Kompanie Folkwang Tanz Studio komponiert und gespielt.

Marco Girardin studierte Querflöte bei Prof. G. Mugnuolo, Prof. G. Ott und Felix Reimann. Derzeit beendet er ein Masters in Solo-Performance in der Klasse von A.C. Heinzmann. Er studierte Komposition bei Prof. S. Chinca und Prof. C. Calderoni.


Bruna Cabral

Bruna Cabral

Bruna Cabral wurde 1995 in Belém do Pará - Brasilien geboren. Sie ist eine Multiinstrumentalistin und Komponistin, die hauptsächlich in Schlagzeug und Perkussion ausgebildet wurde und in Köln lebt. Bruna begann ihr Studium am Konservatorium Carlos Gomes im Alter von 11 Jahren.

Das Studienprogramm umfasste: Orchester, brasilianische und lateinamerikanische Musik, Percussion-Kammermusik, Big Band Jazz Combo, sowie Solistenausbildung. Im Jahr 2016 erhielt Bruna einen künstlerischen Bachelor-Abschluss in Percussion von der Universidade do Estado do Pará (UEPA, Belém) und von 2017 bis 2020 studierte sie an der Folkwang Universität der Künste (FUdK, Essen) im Masterstudiengang Professional Performance - Percussion.

Als vielseitige Künstlerin, Performerin und Komponistin arbeitet sie in verschiedenen Musikprojekten, z.B. Rolf Blumig, Frappier, Amana Trio, Denise Krammer Band, AHORA, u.a. In den Bereichen Theater, Tanz und performative Musik arbeitete sie u.a. an folgenden Projekten mit: Species Pitches (UA) von Sita Ostheimer (2018), entstanden für die Tanzklasse des 3. Jahrgangs der FUdK; AERO (2019), ein Stück von Lucy Flournoy; NINA (2020), ein Film von Damian Popp; Elevator to Anaphora (2020) und The Ostrich with the Hidden Head von Samadhyana Dance Company; Landscaping 0. 3 (2021) von Bianca Mendonça; Robert Ashley Episodes from Perfect Lives mit Brian McCorkle und Paul Pinto am FFT Düsseldorf; Das Märchen vom 1008-Füßler und Floh und Laus feiern Hochzeit (2022), Kinderkonzert von Barquito de Papel. Darüber hinaus arbeitet Bruna mit Künstlern aus Brasilien und anderen Ländern weltweit zusammen, in verschiedenen Formaten, wie z.B. Fernaufnahmen, Live-Streams, Produktionspartnerschaften.

Im Jahr 2021 gründete sie zusammen mit Elina Brams Ritzau und Jakob Jentgens das CUMA Kollektiv. Sie wurden eingeladen, ihre erste Produktion Vacation from Love auf mehreren Festivals aufzuführen, darunter Full Spin 6 (DE), Phoenix Festival (DE), Mittelyoung (IT) und Mittelfest (IT) und das Stück wurde mit dem Folkwang Preis 2021 ausgezeichnet.


 

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